Das Team

Matthias Vernaldi, unser Freund, starb am 09. 03. 2020

You can´t allways get what you want
But if you try sometime
You´ll find
You get what you need
The Rolling Stones, 1969

YOU CAN´T ALLWAYS GET WHAT YOU WANT

Ein (etwas anderer) Nachruf
von Dr. Martin Theben

Diesen alten Stones-Song krächzt er, begleitet auf der Gitarre von seinem Assistenten, und der Kontrast kann kaum größer sein. Da sitzt ein schmächtiger  Mann im Rollstuhl, kahles Haupt, brauner Spitzbart, unfähig, weite Teile seines Körpers zu bewegen, mit Atemmaske, kein Fetisch, wie er zuvor betont,  ein halbes Jahrhundert alt, der doch alles konnte – außer singen. Und das Publikum hängt an seinen Lippen. Das ist Matthias Vernaldi. Ein starker Geist in einem starken Körper.

Er ist Theologe, den seine Landeskirche nicht ordinieren will, und er predigt. ER tingelt kurz nach der Wende als Wahrsager mit Glaskugel über Feste und Mittelaltermärkte und spielt mit Klischees über Gaukler und Krüppel. Er läßt uns wissen, wie die Pflegeversicherung ihm sein Frühstück versaut, nur um dann gemeinsam mit anderen ein eigenes Abrechnungsmodell für persönliche Assistenz zu verhandeln, den noch heute wirksamen LK 32. Er gründet Sexibilities, berät, klärt auf, feiert, läßt im SO 36 strippen , und löst eine Art sexuelle Befreiung von Heiminsassen aus. Er steigt dem Finanzsenator buchstäblich mit einem Kran aufs Dach und erstreitet so Tariflöhne für Assistenten. Er rollt in den Puff und plötzlich hat der einen Whirlpool mit Hebekran für behinderte Gäste. Er zieht  Gremien, Podien und Hörsäle durch geistreiche, spitze fast immer humorvoller Gesellschaftskritik in seinen Bann. Er stemmt und rockt mit Anderen die Pride-Parade. Er gebärt ein Mondkalb, das Presseorgan des organisierten Gebrechens und wird zum multimedialen Talent, der schreibt und Radio macht. Er lädt Freunde und Mitstreiter zu wahren Festgelagen in sein (!) Heim. Das ist Matthias Vernaldi. Ein behinderter, verrückter Genießer und solidarischer Freiheitskämpfer.

Ich lerne Matthias Mitte der 90ziger Jahre als junger Student kennen. Er liest aus seinem Roman DEZEMBERFAHRT. In diesem Buch verarbeitet er sein durch Anstalten  und der Stasi gepeinigtes Leben in der DDR.  Sie missbrauchen ihn als medizinisches  Versuchsobjekt und die Stasi führt ihn als Operativen Vorgang PARASIT. Es ist ein Leben voller Brüche, das ihn aber niemals brechen kann. Und wie später im vereinigten (West)Berlin befreit er sich auch damals von Zwängen und gründet  mit anderen, aus dem sozialistischen Kollektiv Ausgestoßenen, darunter seiner auch schon verstorbenen Schwester im thüringischen Hartroda eine sehr unkonventionelle Landkommune.  Während gegen Ende der 70ziger in der Bundesrepublik über persönliche Assistenz in Ansätzen diskutiert wird, ist sie realexistierende Praxis auf einem alten Pfarrhof im Altenburger Land.  Er schmuggelt in seinem Rollstuhl Westliteratur von hüben nach drüben. Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier, eine gute Freundin, die erste Artikel über ihn in der Taz veröffentlicht,  rühmt ihn im vergangenen Herbst in ihrer Festrede zum dreißigsten Jahrestag des neunten Oktobers in Leipzig und nennt ihn, anerkennend, einen Dissidenten. Das ist Matthias Vernaldi. Ein  sehr mutiger Systemsprenger und Grenzgänger.

Dies alles ist Matthias Vernaldi. Ein kluger, humorvoller, lebenslustiger, geiler, charmanter, sinnenfreudiger, gerechtigkeitswahrender, kampfesmutiger sechzigjähriger Christ. You allways can´t get what you want. Matthias Vernaldi strafft sie alle lügen. Er verstirbt am 9. März 2020 – in seinen eigen vier Wänden!


Es tritt wieder an das bewährte Team:

Matthias Vernaldi/Sexualberater | Dr. Martin Theben/Rechtsanwalt | Stephanie Klee/Sexarbeiterin

mit Unterstützung von den grandiosen:

Katja Alekseev: Ich bin 29 Jahre alt und studiere an der Technischen Hochschule Köln Soziale Arbeit (BA). Seit 2015 blogge ich zum Thema Freundschaft, Liebe, Partnerschaft und Sex. Diese Bereiche werden bei der Debatte um das Thema Inklusion in den Medien kaum beachtet. Darum entschied ich mich, darüber aus meiner Perspektive zu schreiben.
Anfangs berichtete ich über Erfahrungen, die mein ehemaliger Partner und ich mit Sexualassistenz gemacht hatten. Wir waren in unserer Beziehung auf eine Sexualassistenz angewiesen, um miteinander „Genitalsex“ haben zu können. Ich wollte die Chancen zeigen, die uns damit geboten wurde, aber auch, welche Hürden und Probleme es dabei gibt.
Ein spannendes Interview mit Katja ist hier zu finden: https://www.rehacare.de/cgi-bin/md_rehacare/lib/pub/tt.cgi/So_tickt_Katja_Alekseev.html?oid=50836&lang=1&ticket=g_u_e_s_t&utm_source=REHACARE_Newsletter_06092018_1&utm_medium=Email&utm_content=So-tickt&utm_campaign=Portalnewsletter-2018

 

 

 

 

 

Edwin Greve,  Aktivist und Gelegenheitsperformer, engagiert sich für Barrierefreiheit in queeren Räumen und LSBT Akzeptanz in der Behindertenbewegung. Projekte, in denen er mitgewirkt hat sind u.a. queerbarrierefrei.de von GLADT e.V. und „Bestimmt nicht – Forget whatever you believe to know about gender!“  ( Regie: Resa-Philip Lunau und Subir Che Selia).

 

 

 

 

 

 

Carol Wilhelm,
Leiterin des PARITÄTISCHEN Seniorenwohnens Vincent van Gogh + PARITÄTISCHEN Seniorenwohnes Dr. Victor Aronstein, Berlin

 

 

 

 


Liebe Freundinnen und Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

wir bedauern sehr, Euch/Ihnen folgendes mitteilen zu müssen:
da die unverzichtbare Mitarbeit von Matthias Vernaldi aus gesundheitlichen Gründen nicht gewährleistet ist, haben wir uns entschlossen, die Fachtagung „Die Demokratisierung der Lust“ am 23. Oktober 2017 im Berliner Roten Rathaus, abzusagen.

Nichts desto trotz: wir verlieren das Thema nicht aus den Augen…

Matthias Vernaldi | Dr. Martin Theben | Stephanie Klee – 15. 09. 2017

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Veranstalter der Fachtagung ist move e. V.,  der sich durch Einzelprojekte für eine realistische Darstellung der Prostitution einsetzt. Weiter sollen Brücken geschlagen werden zwischen einzelnen Aspekten der Sexarbeit und der Gesellschaft, um so für beide Seiten Entwicklungsprozesse zu ermöglichen und Perspektiven zu eröffnen.

Die 2. Fachtagung „Die Demokratisierung der Lust“ organisieren Dr. Martin Theben, Rechtsanwalt, Matthias Vernaldi, Sexualberater und Stephanie Klee, Sozialarbeiterin und Mediatorin, die im Rahmen ihrer Tätigkeiten über Jahre vielfältige Erfahrungen auf diesem Themengebiet sammeln konnten. Sie richtet sich an Experten, AktivistInnen, sexpositive Menschen, Interessierte, BewohnerInnen und MitarbeiterInnen in Alten-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen, an SchülerInnen und StudentInnen von Fachhochschulen, Fortbildungsinstituten, BetreuerInnen und an Angehörige und PolitikerInnen.

Experten aus Praxis, Wissenschaft, Politik und Verwaltung tragen dazu bei, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und zu diskutieren.


Die Schirmherrschaft hat Klaus Lederer/Bürgermeister und Kultursenator von Berlin übernommen.

Moderration: Ulrike Pohl/Paritätischer Berlin


Neugierig sein können wir auf die Performance von Marie Golüke und Roland Walter/ Künstlerinnen:
„Wir möchten ein Bewusstsein für die Sexualität von behinderten Menschen schaffen. Jeder Mensch braucht Sex. Auch körperlich und geist eingeschränkte Menschen. Die meisten Menschen vergessen das. Mit unsere Performance wollen wir die Aufmerksamkeit darauf leiten: Das behinderte Menschen eine ganz normale Sexualität besitzen und das sie ein Recht haben, diese auszuleben.“

 

 

 

 

 


Dr. Laura Meritt/ Autorin, Betreiberin von „Sexclusivitäten“, Sex-Beraterin, Mediatorin & Kommunikationswissenschaftlerin macht uns Lust auf die Fachtagung.

 

 

 

 

 

 

 

Daniela Länger

Elisabeth Scharfenberg
Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen

Katja Alekseev: Ich bin 28 Jahre alt und studiere an der Technischen Hochschule Köln Soziale Arbeit (BA). Seit 2015 blogge ich zum Thema Freundschaft, Liebe, Partnerschaft und Sex. Diese Bereiche werden bei der Debatte um das Thema Inklusion in den Medien kaum beachtet. Darum entschied ich mich, darüber aus meiner Perspektive zu schreiben.
Anfangs berichtete ich über Erfahrungen, die mein ehemaliger Partner und ich mit Sexualassistenz gemacht hatten. Wir waren in unserer Beziehung auf eine Sexualassistenz angewiesen, um miteinander „Genitalsex“ haben zu können. Ich wollte die Chancen zeigen, die uns damit geboten wurde, aber auch, welche Hürden und Probleme es dabei gibt.

 

 

 

 

Patricia Kubaneck

 

Daniela von Raffay alias Rafaela rolling dyke, bayuwarische Berlinerin, seit den 70ern aktiv in der Frauen- und Lesbenbewegung. Gründete u.a. mit Ursula Eggli die Freakshow für schwul-lesbische Behinderte, war peer counsellorin für behinderte Frauen, machte u. a. Sexualberatung und arbeitete mit Eltern behinderter Kinder und Jugendgruppen als Soziologin.
Es beglückt mich, behinderten Frauen und Männern Möglichkeiten zu zeigen, womit sie sich Lust verschaffen können. Beglückte Menschen strahlen das aus und es spielt keine Rolle, wenn sie kaum einen Finger rühren können!“

Fotograf: Rolf Barthel/Pride Parade 2017

 

 

 

 

 

Edwin Greve, Aktivist und Gelegenheitsperformer, engagiert sich für Barrierefreiheit in queeren Räumen und LSBT Akzeptanz in der Behindertenbewegung. Projekte, in denen er mitgewirkt hat sind u.a. queerbarrierefrei.de von GLADT e.V. und „Bestimmt nicht – Forget whatever you believe to know about gender!“  ( Regie: Resa-Philip Lunau und Subir Che Selia). 

 

 

 

 

 

 

 

Matthias Vernaldi, Theologe und Sexualberater

 

Dr. Martin Theben, Rechtsanwalt

 

 

 

 

 

 

 

 

Bettina Stange

Sabine Wacker, Betreuerin


Stephanie Klee
, Sexualassistentin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                          IMPROVISATIONEN            Undine Barge am Saxofon

 


Experten der 1. Fachtagung „Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte – Sexualität in Einrichtungen“ waren:

MH Standart weisse Bluse
Margret Hauch

Psychologische Psychotherapeutin und Sexualwissenschaftlerin/Hamburg

Sexualität, ein Lebensthema.
Lust und Last

Sexualität begleitet uns von der Wiege bis zur Bahre, in sehr unterschiedlichen Formen und Ausprägungen. Damit ist Jede/r  konfrontiert. Einerseits wächst der normative Druck, dass sie gefälligst offen, lustvoll und ungestört sein soll – das ist aber unrealistisch. Andererseits wird das Thema aber immer noch tabuisiert, so z. B. in vielen Einrichtungen. Mit diesem Spannungsfeld gilt es, sich auseinanderzusetzen.

Portrait
Stephanie Klee

Sexualassistentin und Sozialarbeiterin, Inhaberin der Agentur highLights/Berlin

Balance – Inspiration – Energie
Intimität, Nähe und Sexualität sind enorm wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung und das Wohlbefinden der meisten Menschen. Sie sind vielleicht wichtiger als ein gewisser Luxus und spielen oft eine größere Rolle als Essen, Trinken und Schlafen. Als Sexualbegleiterin erlebe ich Momente mit Männer, wo eine tiefe Befriedigung allein durch die gegenseitige Berührung entsteht. Und umgekehrt kenne ich Situationen, wo das Fehlen von Sexualität zu Problemen führen kann im täglichen Leben und im Arbeitsablauf einer Einrichtung. Die Sprachlosigkeit ist hier dann oft die stärkte Bremse bei der Suche nach einer allseits befriedigenden Lösung.
www.roter-salon.highlights-berlin.de

Pressefoto Kolbow
Detlef Kolbow                      
Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Berlin, Berliner Netzwerk gegen sexuelle Gewalt

Fragestellung aus der Sicht der Verwaltung und Politk
Sexuelle Gewalt trifft Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts. Besonders Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen sind jedoch überdurchschnittlich stark hiervon betroffen und die Thematik hat eine gesamtgesellschaftspolitische Relevanz entfaltet. Dies belegen aktuelle Studien (wie beispielsweise die Bielefeld-Studie), aber auch verschiedene journalistische Beiträge, die mit Unterstützung der Mitglieder des Berliner Netzwerks gegen sexuelle Gewalt identifiziert wurden.

Das Berliner Netzwerk gegen sexuelle Gewalt entwickelt Maßnahmen, um vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen einerseits vor sexueller Gewalt zu schützen, andererseits aber auch, um Opfern schnell und unbürokratisch helfen zu können. Es gibt vielfältige Aktionen und Überlegungen auf diesem Gebiet, die nun fachlich diskutiert und für die Entwicklung des integrierten Maßnahmenplans berücksichtigt werden. Besonders wichtig ist dabei aber immer der Blick aus der Perspektive der Betroffen, ohne den die Aufgaben nicht zu bewältigen wären.
www.berlin.de/gegen-sexuelle-gewalt

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Heinrich Maiworm
Moderator, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Olper Senioren/Mitglied der Landesseniorenvertretung NRW, Initiator und Sprecher des Fahrgastbeirates der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd, Initiator und Veranstalter des Repair Cafe im MGH Olpe
www.HeinrichMaiworm.de

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Dr. med. Alfred Pauls        

Sexualwissenschaftler, Internist, Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Charite Berlin, Campus Mitte

„Dimensionen menschlicher Sexualität“
Sexualität ist von jeher das Ziel von Geboten, Regeln, Gesetzen. Religion und kulturelle Vorgaben haben auch heute noch einen starken Einfluss auf das Verhältnis der Individuen untereinander und zur „Gesellschaft“. Wenn man die drei wesentlichen Dimensionen der Sexualität – Fortpflanzungsdimension, Lustdimension, Beziehungsdimension – zugrundelegt, fällt auf, dass die Fortpflanzungsdimension geschichtlich zwar streng geregelt war, aber im Kern nie oder kaum hinterfragt worden ist. Auf dem Höhepunkt der lustfeindlichen Sexualmoral im 19. Jahrhundert wurde allerdings das Ideal aufgestellt, dass selbst der Zeugungsakt ohne unzüchtige Fleischeslust vollzogen werden sollte.

In unserem Kulturraum sind die formalen Regeln und die Üblichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten weit geöffnet worden; zumindest verbal hat sich eine erhebliche sexuelle „Befreiung“ eingestellt. Das gilt aber nicht für gesellschaftliche Gruppierungen, deren Recht auf sexuelle Selbstbestimmung durch einschränkende Umstände nicht frei verwirklicht werden kann. Die Überzeugungsarbeit in diesem relativ stark tabuisierten Bereich erfordert weiterhin viel Kraft und Zeit.

Reinald Purmann           
Leiter des Fachbereichs Behindertenhilfe beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin

 „Sex auf Krankenschein – muss das sein?“

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Bettina Stange                     

Leiterin des Stephanus-Seniorenzentrums, Berlin

„ Gelebte Sexualität im Seniorenpflegeheim – ein Praxisbeispiel“

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Dr. Martin Theben

Rechtsanwalt/Berlin

MEIN RECHT AUF SEX – Juristische Aspekte der Durchsetzung des sexuellen Selbstbestimmungsrechts von Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe.

Ich bin 1969 in Berlin geboren. Ab 1991 studierte ich nach dem Abitur Sozialpädagogik in Berlin. Nach der Diplomprüfung und einer Tätigkeit bei der Jugendgerichtshilfe habe ich 1994 an der Humboldt-Universität zu Berlin das Studium der Rechtswissenschaften aufgenommen. Nach beiden Juristischen Staatsexamina und Promotion zum Prostitutionsgesetz bin ich seit 2004 als Rechtsanwalt in einer gemeinsam mit meiner Frau und Kollegin Dr. Bettina Theben geführten Kanzlei tätig.

Seit März 2009 bin ich Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Außerdem bin ich seit 1991 regelmäßig als Referent zu sozial- und rechtspolitischen Themen tätig und berate als Rechtsanwalt regelmäßig auch Träger der Alten- und Behindertenhilfe. Ich bin Autor/Mitautor zahlreicher Aufsätze, Gutachten und Artikel zu rechts- und behindertenpolitischen Themen. www.dr-theben.de

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Matthias Vernaldi
 (*1959)
Sexualberater/Berlin

„In der Not frisst der Teufel auch Fliegen“

– Erfordernisse, Erwartungen und Wünsche bei Kunden von sexuellen Diensten, die in Einrichtungen leben.
– Abhängigkeiten von Betreuern, Angehörigen und Personal und die Gefahr, dass sie ihre Vorstellungen projizieren.
– Sex zwischen Sedierung und Empowerment.

Matthias Vernaldi ist von Kindheit an wegen einer Muskelkrankheit schwerbehindert, 24 h auf Assistenz angewiesen (seine Assistenten sind bei ihm direkt angestellt),
lebte in der DDR in einer Landkommune,
studierte Theologie,
arbeitete 1982-1991 als Prediger bei der evangelisch-lutherischen Landeskirche Thüringens,
1990-1994 als Tarotkartenleger auf einem Mittelaltermarkt und
seit 1995 als Öffentlichkeitsarbeiter beim Bündnis für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen,
Autor des Romans „Dezemberfahrt“ (1994) und von Publikationen in Anthologien und Zeitschriften,
seit 1998 Mitglied des Vorstands von ambulante dienste e.V.,
gründete 2000 die Initiative „Sexybilities – Sexualität und Behinderung“
und ist hier seither als Peercounseller (Berater) tätig,
seit 2002 Mitglied des Berliner Landesbeirates für Menschen mit Behinderungen,
seit 2007 Mitglied der Redaktion von „mondkalb, Zeitschrift für das organisierte Gebrechen“.

Für den künstlerischen Einstieg:

Performance: Roland Walter + Marie Golüke